Nachhaltigkeit in Österreich
Österreich hat 2020 erstmals bei den Vereinten Nationen zu den SDGs berichtet. Der vorliegende Bericht widmet sich drei Bereichen, die für Österreich besondere Relevanz haben und beschleunigtes Handeln erfordern:
- Digitalisierung,
- Frauen, Jugend und „Leaving no one behind“
- Klimaschutz und Klimawandelanpassung
Im Video werden die Fokusthemen der österreichischen Bundesregierung zusammengefasst.
Im aktuellen Regierungsprogramm finden sich bisher einige Schwerpunkte, die eine nachhaltige Entwicklung anstreben. Die Kernthemen sind:
- Spürbare Entlastung für arbeitende Menschen
- Bekämpfung des Klimawandels und Einhaltung der Klimaziele von Paris
- Nachhaltiger und wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort
- Soziale Sicherheit und Armutsbekämpfung
- Konsequenter Kurs im Bereich Migration und Integration
- Beste Bildung für alle
- Nachhaltige Finanzen, notwendige Investitionen, ausgeglichener Haushalt (öko-soziale Steuerreform über die Legislaturperiode)
- Mehr Transparenz im öffentlichen Bereich
In den letzten Monaten gab es zwei konkrete Initiativen, die wir hier gerne beispielhaft vorstellen:
Im Juni 2020 fand ein „Runder Tisch zu Kunststoff-Getränkeverpackungen“ statt. Der Grund dafür ist die Single-Use-Plastic-Richtlinie der Europäischen Union (EU), die vorsieht, dass Getränkeflaschen aus Kunststoff verstärkt getrennt gesammelt und recycelt werden müssen. Im Jahr 2025 sind 77 Prozent und bis 2029 zumindest 90 Prozent getrennt zu sammeln. Derzeit werden in Österreich rund 1,6 Milliarden Getränkeflaschen aus Kunststoff jährlich in Verkehr gesetzt. Die aktuelle Sammelquote beträgt 70 Prozent. In einer vom Ministerium beauftragten Studie “Möglichkeiten zur Umsetzung der EU-Vorgaben betreffend Getränkegebinde, Pfandsysteme und Mehrweg“, durchgeführt von einem Konsortium des Technischen Büros Hauer, der Universität für Bodenkultur und der Montanuniversität Leoben, wurden Handlungsoptionen zur Erreichung der Sammelquoten erhoben und die dafür erforderlichen Aufwendungen berechnet. Wie im Regierungsprogramm vorgesehen, wird der Ausbau von Mehrwegsystemen als ökologisch vorteilhafteste Variante für Getränkeverpackungen jedenfalls eine Rolle dabei spielen.
Im September dieses Jahres wurde die Initiative „Plastikmüll in der Natur: Gefahr für Mensch und Tier“ ins Leben gerufen. Ca. 40 Tonnen Plastikmüll gehen aus Österreich über die Donau ins Schwarze Meer. Laut Studie des Umweltbundesamts wurden 2018 in Österreich weit mehr als 4.500 Tonnen Abfall in der Natur entsorgt. Der größte Anteil entfällt mit 23 Prozent auf Kunststoffverpackungen, vor allem PET-Flaschen. „Littering“ als ökologisches Problem mit finanziellen Schäden in Millionenhöhe für Gemeinden. „Die Plastikflut ist ein riesiges Problem. Ein Pfandsystem ist insgesamt die effizienteste Lösung, EU-Sammelquoten zu erfüllen. In vielen Ländern Europas funktioniert Pfand schon jetzt: Deutschland hat eine Sammelquote von 98 Prozent, Kroatien 96 Prozent, die Niederlande 95 Prozent. Das heißt: Mit Pfand als einer von drei nötigen Maßnahmen – neben Mehrweg und der Herstellerabgabe – schaffen wir in Österreich einen großen Schritt zu weniger Plastikmüll in der Natur und für weniger Steuergeld nach Brüssel. Mein 3-Punkte-Plan mit einer Mehrwegquote, Einwegpfand und einer Herstellerabgabe liegt auf dem Tisch. Daran arbeiten wir mit allen Partnerinnen und Partnern gemeinsam auf Hochtouren“, betonte dazu Bundesministerin Gewessler.
Es ist noch viel zu tun, denn die Ziele sind ehrgeizig, sowohl auf europäischer als auch auf österreichischer Ebene. Gehen wir es gemeinsam an!
Autorin: Ursula Oberhollenzer