Der EU Green Deal, den Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 erstmals präsentiert hat, ist die zweite große Initiative, die für Österreich und Europa eine zentrale Stellung hat. Das Ziel dieses ehrgeizigen Zukunftsszenarios ist ein klimaneutrales Europa bis zum Jahr 2050, skizziert im Klimazielplan 2030. Die 17 SDGs sollen mit dem Green Deal ebenfalls unterstützt werden.
Einige Strategiepapiere zu den Fokusthemen des Programmes liegen bereits vor, andere sind noch in Ausarbeitung. Kreislaufwirtschaft stellt die Basis des gesamten Green Deal dar. Die Kommission ist davon überzeugt, mit der Umstellung von linearer Produktion auf Kreislaufwirtschaft bis zu 50% der CO2-Emissionen einsparen zu können. Dazu wurde am 11. März 2020 der Circular Economy Action Plan präsentiert.
Der Green Deal besteht weiters aus den folgenden sieben Themenfeldern, die für eine klimaneutrale Zukunft in Angriff genommen werden müssen
Saubere Energie
Es geht um eine weitgehende Dekarbonisierung des Energiesystems, sowohl im Bereich der Produktion als auch beim Verbrauch. Wichtig wird es auch sein, alternative bzw. erneuerbare Energiequellen weiter auszubauen.
Nachhaltige Industrie
Auch der Umstieg auf eine nachhaltige Industrie basiert teilweise auf dem Konzept der Kreislaufwirtschaft. Im Vordergrund stehen dabei die Reduktion des Ressourcenverbrauches und die Wiederverwendung von Materialien. Am 10. März 2020 wurde die Industriestrategie für ein global wettbewerbsfähiges, umweltfreundliches und digitales Europa vorgestellt.
Bauen und Renovieren von Gebäuden
Im Bauwesen liegt der Fokus auf Energieeffizienz sowie der Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft, z.B. Recycling bzw. Wiederverwendung von Baumaterialien und verbesserte Abfalltrennung. Auch Digitalisierung (Stichwort smart home) sowie Ideen für leistbares Wohnen und innovative Finanzierungskonzepte werden für den Wandel notwendig sein.
Nachhaltige Mobilität
Treibhausgas-Emissionen aus dem Straßenverkehr machen rund 90% der Emissionen im Transportwesen aus. Daher spielen Änderungen im Straßenverkehr in Richtung Verkehrsmanagement und autonome Mobilität, v.a. „mobility-as-a-service“-Lösungen, eine wichtige Rolle. Neue Transportmöglichkeiten, die Einpreisung von Umweltbelastungen und die Förderung von alternativen Antriebssystemen sowie die Anpassung des EU-Emissionshandels werden dabei zentrale Bereiche sein.
Sichere, nahrhafte und qualitativ hochwertige Lebensmittel
Zu diesem Bereich gibt es seit Mai 2020 die „Farm to Fork“-Strategie, die darauf abzielt, dass den EU-BürgerInnen gesunde, erschwingliche und nachhaltige Lebensmittel zur Verfügung stehen.
Biodiversität
Am 20. Mai 2020 wurde die Biodiversitäts-Strategie 2030 publiziert.
Diese Strategie ist das neue Rahmenprogramm der EU für die „UN Biodiversity Conference“ im Oktober 2020.
Reduktion der Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden
Natürlich überschneidet sich dieser Bereich mit einigen Unterpunkten aus den vorgenannten Themenblöcken, daher unterstützen bereits ausgeführte Maßnahmen auch hier. Die Chemieindustrie spielt in diesem Bereich eine zentrale Rolle.
Die EU stellt jetzt die Weichen für eine lebenswerte Zukunft für uns alle. Freuen wir uns auf spannende Initiativen, positive Lenkungsmaßnahmen und frischen Wind in einem klimaneutralen Europa!
Autorin: Ursula Oberhollenzer