„Better Business, Better World“ – eine Studie der BSDC bestätigt positive Impulse für die Wirtschaft durch die SDGs
Die im Jänner 2016 in Kraft getretenen Sustainable Development Goals der United Nations (kurz SDGs, zu Deutsch Nachhaltigkeitszeile der Vereinten Nationen) sind ein von allen 193 Mitgliedsstaaten verabschiedeter Leitfaden für den Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Die BSDC (Business Sustainable Development Commission) definierte in einer Studie, die im Jänner dieses Jahres veröffentlicht wurde, die 60 größten Marktchancen, die sich aus der Umsetzung der SDGs ergeben. Diese sind in vier große Aktionsfelder gegliedert: Nahrungsmittel & Landwirtschaft, Städte, Energie & Ressourcen sowie Gesundheit & Wohlergehen. In diesen Kategorien gibt es jeweils bis zu 17 Teilbereiche, die Wachstumspotentiale versprechen. Sie reichen von der Reduktion von Lebensmittelabfällen und Lebensmittelverpackungen über leistbares Wohnen und Sanitärinfrastruktur, erneuerbare Energie und Kreislaufökonomie bis hin zu Telegesundheitsangeboten und weitreichenden Vorsorgemaßnahmen.
Aktivitäten, die Unternehmen setzen müssen, um in diesem Kontext erfolgreich zu sein, sind in sechs Teilbereiche gegliedert. Sie umfassen z.B. ein Verständnis für die SDGs als „business case“, um die richtige Wachstumsstrategie für das Unternehmen zu erarbeiten und die SDGs in die Unternehmensstrategie einbauen zu können.
Weiteres müssen Veränderungen in Richtung nachhaltiger Märkte entwickelt werden, denn es werden zwei Billionen USD an neuer Wirtschaftsleistung durch die Umsetzung der SDGs erwartet. Die Neuausrichtung der Wirtschaft anhand der SDGs wird innerhalb der nächsten 15 Jahre entscheidend sein. Dringend notwendig ist auch die Entwicklung einer Kostenwahrheit für Natur und Menschen unter dem Stichwort „internalising the externalities“, z.B. Umweltverschmutzungskosten einzupreisen oder Steuern auf Arbeitskraft zu reduzieren.
Das Finanzsystem sollte auf langfristiges, nachhaltiges Investieren ausgerichtet werden, v.a. um Infrastrukturkosten abzudecken, die immer lange Laufzeiten mit sich bringen. Zuletzt muss das Vertrauen der Gesellschaft in Unternehmen zurückgewonnen werden, z.B. durch Maßnahmen wie transparente Steuerzahlungen oder den Kampf gegen moderne Sklaverei, die laut UN-Berichten bis zu 40 Millionen Arbeitskräfte und über 150 Millionen Kinder betrifft.
Die Wirtschaft in ein nachhaltiges Wachstumsmodell zu überführen, kann nur über eine disruptive Entwicklung erfolgen, die Risiken wie Chancen birgt. Zirkulare und agile Geschäftsmodelle und schnell wachsende, digitale Plattformen werden benötigt, um neue gesellschaftliche und ökologische Wertschöpfungsketten hervorzubringen. Schnell und als Erste in die Umsetzung zu gehen, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, ebenso wie die Dekarbonisierung und das Vermeiden von sogenannten „stranded assets“.
Jene Unternehmen, die sich als Pioniere bei der Umsetzung der SDGs profilieren, können sich laut Annahmen des BSDC einen Wettbewerbsvorteil über 5 bis15 Jahre sichern – ein letztes, hochinteressantes Argument, die Umsetzung der SDGs in der Unternehmensstrategie zu berücksichtigen. Denn wer möchte schon auf alle genannten positiven Effekte verzichten, die noch dazu eine umfassend nachhaltige, sozial faire, umweltschonende, wirtschaftlich erfolgreiche, inklusive und besser vorhersehbare Welt für die folgenden Generationen mitgestalten können?
Ursula Oberhollenzer, MSc
Der Bericht der BSCD steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: http://report.businesscommission.org/report